HALL-OF-FAME-Jury würdigt Pionierinnen
Mit Christa Kleinhans, Bärbel Wohlleben und Anne Trabant-Haarbach schafften es gleich drei Akteurinnen in die Ruhmeshalle im Deutschen Fußballmuseum, die mit ihrem Engagement maßgeblich dazu beigetragen haben, die Auswirkungen des zeitweiligen Frauenfußball-Verbots zu überwinden. Die zweimaligen Weltmeisterinnen Nadine Angerer und Ariane Hingst komplettieren das neu gewählte Quintett.
Museumsdirektor Manuel Neukirchner: „Die Wahl spannt einen schönen Bogen von der erfolgreichen Entwicklung des Frauenfußballs der jüngeren Vergangenheit zurück zu seinen Wurzeln. Die Widerstandskraft und das Durchhaltevermögen der Pionierinnen haben den späteren Weltmeisterinnen den Weg geebnet. Dafür gebührt ihnen völlig zurecht große Anerkennung, die ihnen während ihrer aktiven Zeit zuweilen verwehrt geblieben ist."
Christa Kleinhans war Spielerin der legendären Mannschaft von Fortuna Dortmund. Sie bestritt in der Zeit des Frauenfußball-Verbots rund 150 inoffizielle Länderspiele. Als Rechtsaußen debütierte sie 1957 mit zwei Toren beim 4:2-Sieg gegen eine niederländische Auswahl vor 18.000 Zuschauern in München.
Bärbel Wohlleben galt Anfang der 1970er-Jahre als der „weibliche Beckenbauer“. Mit dem TuS Wörrstadt gewann sie 1974 das erste Endspiel um die Deutsche Meisterschaft und erzielte dabei als erste Frau das „Tor des Monats“ der ARD Sportschau. 1978 wurde sie mit dem SC Bad Neuenahr erneut Deutsche Meisterin.
Anne Trabant-Haarbach ist die erfolgreichste und beste Spielerin der 1970er-Jahre. Dabei fungierte sie bei der SSG Bergisch Gladbach über viele Jahre in Doppelfunktion als Spielertrainerin. Beim ersten Länderspiel der deutschen Frauen-Nationalmannschaft im November 1982 führte sie das Team als Kapitänin aufs Spielfeld.
Ariane Hingst war über 15 Jahre Mitglied der deutschen Frauen-Nationalmannschaft. Mit 174 Einsätzen verzeichnet sie dort die drittmeisten Einsätze. Die zweimalige Weltmeisterin und vierfache Europameisterin gewann zudem drei olympische Bronzemedaillen. Beim WM-Gewinn 2007 wurde sie in das All-Star-Team des Turniers gewählt.
Nadine Angerer wurde 2013 als Europas Fußballerin und Weltfußballerin des Jahres ausgezeichnet. Beim Gewinn der Weltmeisterschaft 2007 blieb sie in allen Spielen ohne Gegentor und wurde zur besten Torhüterin des Turniers gewählt. Sie zählte über einen Zeitraum von 19 Jahren zum Kader der Nationalmannschaft und verzeichnet mit 146 Spielen die achtmeisten Länderspieleinsätze.
Insgesamt standen 26 Spielerinnen auf der Shortlist für die Neuaufnahme in die HALL OF FAME des deutschen Fußballs. Grundsätzlich können deutsche Persönlichkeiten aus dem Männer- und Frauenfußball von 1900 bis heute vorgeschlagen werden, die ihre Karriere mindestens fünf Jahre beendet haben. Zu berücksichtigen sind insbesondere herausragende Leistungen in der Nationalmannschaft vor und nach dem Krieg, in der ehemaligen DDR-Auswahl sowie im nationalen und internationalen Vereinsfußball.
Die offizielle Ehrung der neuen HALL-OF-FAME-Mitglieder im Deutschen Fußballmuseum ist für den Sommer vor Beginn der Fußball-Europameisterschaft der Frauen in England geplant.
Die Jury zur HALL OF FAME des deutschen Fußballs bilden:
Dirk Adam (Sports Illustrated), Frederik Ahrens (Hamburger Morgenpost), Gernot Bauer (Eurosport), Michael Bracher (DAZN), Gianni Costa (Rheinische Post), Alfred Draxler (BILD), Ralph Durry (SID), Stefan Frommann (WELT/WELT am SONNTAG), Thomas Fuhrmann (ZDF), Pit Gottschalk (Sport1), Anno Hecker (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Christian Hollmann (dpa), Jörg Jakob (kicker), André Keil (VDS), Sascha Klaverkamp (Ruhr Nachrichten), Erich Laaser (VDS), Alexander Laux (Hamburger Abendblatt), Christian Löer (Kölner Stadt-Anzeiger), Tino Meyer (Sächsische Zeitung), Peter Müller (FUNKE Sport), Mario Nauen (Sky), Manuel Neukirchner (Deutsches Fußballmuseum), Heiko Ostendorp (RND), Dirk Preiß (Stuttgarter Zeitung/Stuttgarter Nachrichten), Frank Robens (RTL), Katrin Schulze (Der Tagesspiegel), Dirc Seemann (Sport1), Steffen Simon (ARD), Martin Volkmar (SPOX, Goal), Mark Weishaupt (Saarbrücker Zeitung).
Bislang in die HALL OF FAME der Frauen berufen wurden:
Silke Rottenberg; Steffi Jones, Doris Fitschen, Nia Künzer; Renate Lingor, Silvia Neid, Martina Voss-Tecklenburg, Bettina Wiegmann; Inka Grings, Birgit Prinz, Heidi Mohr; Tina Theune