Justin Isner

Geboren am 02.11.1889 in Hüttenbach, Deutschland
Ermordet im Holocaust
Mitglied

Justin Isner wurde am 2. November 1889 in Hüttenbach bei Hersbruck geboren. Um den 1. FC Nürnberg zu unterstützen, trat der fußballbegeisterte Mitinhaber einer Tuchwarengroßhandlung in der Adlerstraße in Nürnberg dem Verein am 1. September 1922 als passives Mitglied bei. Isner hatte mit seiner Frau Babette geb. Lutz zwei Töchter: Bella (geb. am 30. April 1928) und Ruth (geb. am 26.Oktober 1929).

Isner wurde im Mai 1939 wegen angeblicher „Rassenschande“ verhaftet, Auf Intervention seiner Frau kam er wieder frei. Noch am Tag seiner Entlassung kaufte er vier Tickets für die St. Louis, die am 13. Mai 1939 von Hamburg nach Kuba fahren sollte. An Bord des Schiffes befanden sich 937 Deutsche jüdischen Glaubens, die Hin- und Rückfahrtickets sowie Touristenvisa für Kuba in der Tasche hatten.

Am 27. Mai 1939 erreichte das Schiff Havanna. Die kubanischen Behörden verweigerten jedoch den Passagieren an Land zu gehen, weil sie die Visa nicht anerkannten. Nach langen Verhandlungen durften 29 Passagiere von Bord. Am 2. Juni 1939 musste das Schiff Kuba verlassen.

Auch die Verhandlungen des Schiffskapitäns mit den USA und mit Kanada blieben erfolglos, das die St. Louis auf Weisung der Reederei nach Europa zurückkehren musste. Die belgische Regierung erlaubte schließlich die Landung in Antwerpen und die Passagiere wurden auf die Länder Belgien (214), Niederlande (181), Frankreich (224) und Großbritannien (254) aufgeteilt.

Mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern kam Justin Isner ins französische Loudun. Die Familie lebte dort in ständiger Angst und Armut. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Frankreich galten sie als feindliche Ausländer. 1942 wurde die Familie verhaftet und im Sammellager Drancy bei Paris interniert.

Am 6. November 1942 wurde Justin Isner mit insgesamt 1.000 Juden von Drancy aus in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Er wurde dort ermordet und offiziell für tot erklärt.

Seine Babette und seine beiden Töchter hatten Glück und überlebten die Schoah in Drancy und Loudun. Im Juli 1947 emigrierten sie in die USA. „Mein Vater war ein großer Fan des 1.FC Nürnberg und so ist meine Mutter mit ihm und mir zu jedem Heimspiel gegangen. Wenn es auch noch so kalt war, wir sind alle drei immer dort gewesen“, erinnerte sich seine Tochter Bella Uhlfelder 2003 bei einem Besuch in Nürnberg.

Autor: Bernd Siegler

Literaturverweise
transit – Zeitschrift für Politik und Zeitgeschichte, Ausgabe 1, 2007 Nürnberg
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