Arthur Herz kommt 1913 als fünfjähriger Sohn einer Metzgerfamilie mit seinen Eltern und drei Geschwistern nach Gelsenkirchen. Nach Volksschule und Gymnasium absolviert er ebenfalls eine Lehre zum Metzger. Zudem spielt er Fußball in den Nachwuchsmannschaften des FC Schalke 04.
Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten beginnen auch für ihn die Repressalien. Die Nazis verbieten sofort per Gesetz eine Mitgliedschaft jüdischer Bürger in Sportvereinen wie Schalke 04. Herz lebt und arbeitet von Juli 1934 bis Mai 1935 in den Niederlanden, kehrt dann aber nach Gelsenkirchen zurück. Hier spielt er in der Fußballgruppe des Reichsbunds Jüdischer Frontsoldaten sowie bei Schild Gelsenkirchen weiter, der – als letzter jüdischer Fußballclub im Ruhrgebiet – bis 1938 einen Sportplatz in Gelsenkirchen-Ückendorf betreibt.
In der Reichspogromnacht 1938 wird auch er zur Zielscheibe mörderischer Gewalt. Braune Schlägertrupps werfen Herz aus einem Fenster. Er bricht sich den Arm, wird gemeinsam mit vielen jüdischen Bürgern festgenommen und für Wochen im Gerichtsgefängnis inhaftiert. Ende November 1938 kommt Arthur Herz frei, muss aber danach kräftezehrende Zwangsarbeit im Tiefbau verrichten.
1942 veranlassen die Nationalsozialisten die erste große Deportation aus Gelsenkirchen. Am 27. Januar wird Herz mit zahlreichen weiteren Juden ins Ghetto Riga verschleppt. Sein Leidensweg durch viele Konzentrationslager beginnt: Salaspils, Jungfernhof, Riga-Kaiserwald, Stutthof, Buchenwald, Theresienstadt. Herz überlebt die Martyrien, Gewalt und Unterdrückung. Im Mai 1945 wird er von der Roten Armee in Theresienstadt befreit.
Zwei Monate später kehrt er zunächst nach Gelsenkirchen zurück und arbeitet wieder als Metzger. Doch er will nicht mehr in Deutschland leben. Im Herbst 1949 wandert er nach New York aus, wo er ebenfalls eine Anstellung in seinem erlernten Beruf findet. Gelsenkirchen sieht Arthur Herz noch einmal als fast 90-Jähriger. Beim städtischen Besuchsprogramm kommt er 1996 auch zum FC Schalke 04 und trifft den damaligen Präsidenten Gerhard Rehberg. Mit im Gepäck: sein alter königsblauer Mitgliedsausweis. Nach Kriegsende hatte sich Arthur Herz wieder seinem Herzensverein angeschlossen.
Beim FC Schalke 04 hat man Arthur Herz wie vielen anderen jüdischen Schalkern 2013 mit einer Gedenktafel an der Tausend-Freunde-Mauer der VELTINS-Arena eine bleibende Erinnerung geschaffen.