Ernst Felix

Geboren am 04.03.1888 in Nebuzell, Tschechoslowakei
Spieler
Spielführer der 3. und 4. Fußballmannschaft, Vorsitzender der Schülerabteilung

Der tschechoslowakische Staatsbürger Ernst Felix trat 1908 dem 1. FC Nürnberg bei (Mitgliedsnummer 337). Er war vor dem Ersten Weltkrieg Spielführer der dritten und vierten Fußballmannschaft des 1. FC Nürnberg und nach Kriegsende Vorsitzender der Schülerabteilung. 1924 erhielt Felix das silberne Ehrenzeichen des 1. FCN „für zahlreiche und hervorragende Verdienst im Sport oder in der Verwaltung“. Vom damaligen Vereinsvorsitzenden Dr. Hans Schregle wurde er in der Festschrift zum 25-jährigen Jubiläum gerühmt, „sich in aufopfernder Weise die Sache der Jugendpflege zu eigen gemacht“ zu haben.

Nach 23 Jahren Mitgliedschaft und jahrelanger Tätigkeit in Vorstand und Verwaltung zog der Kaufmann im August 1931 aus geschäftlichen Gründen, wie es in der Vereinszeitung hieß, nach Saaz in Böhmen um. Am 7. August 1931 meldete er sich bei der Nürnberger Meldebehörde nach Saaz ab und holte am 24. März 1932 seine Frau Katharine und seinen Sohn Rudolf nach.

Gemäß Beschluss des Verwaltungsausschusses des 1. FCN vom 27. April 1933 wurde Felix wie alle jüdischen Mitglieder am 30. April 1933 aus der Mitgliederliste gestrichen. In der Festschrift zum 40-jährigen Vereinsjubiläum fehlte sein Name und der von vier weiteren jüdischen Mitgliedern in der „Ehrentafel“ der Träger des silbernen Ehrenzeichens. In der Festschrift zum 50-jährigen Vereinsjubiläum waren alle fünf wieder aufgeführt.

Über das weitere Schicksal von Ernst und Katharine Felix ist nichts bekannt. Sein Sohn Rudolf wurde am 6. März 1943 von Prag nach Theresienstadt und am 28. September 1944 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Autor: Bernd Siegler

Literaturverweise
Siegler, Bernd: Fahrkarte nach Jerusalem, in: Tobias, Jim/Zinke, Peter (Hg): nurinst 2006 - Beiträge zur deutschen und jüdischen Geschichte, Nürnberg 2006
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