Der Rechtsanwalt Dr. Franz Cahn war am 1. März 1922 in den 1. FC Nürnberg eingetreten (Tennisabteilung). 1932 war er zweiter Beisitzer im Vorstand des 1. FC Nürnberg und wurde in dieser Funktion von der Mitgliederversammlung im Januar 1933 bestätigt.
Als Vorsitzender der Satzungskommission hatte er Anfang der 1930er Jahre maßgeblich an der Ausarbeitung einer neuen Satzung gearbeitet, die der Club auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 25. Februar 1931 einstimmig verabschiedete. Besonders der Passus, wonach der Verein „politisch und religiös neutral“ sei, wurde von den Nationalsozialisten um Stürmer-Herausgeber Julius Streicher öffentlich mehrfach scharf kritisiert.
Nur gut ein Jahr später wurden die Grundregeln dieser Satzung außer Kraft gesetzt, als Cahn und die anderen jüdischen Mitglieder des FCN durch einen Beschluss des Verwaltungs-Ausschusses vom 27. April 1933 ausgeschlossen wurden. Gemäß Vereinssatzung stand ein Ausschluss von Mitgliedern durch Streichung von der Mitgliederliste dem Vorstand nur für den Fall zu, dass ein Vereinsmitglied mit seinen Beitragszahlungen mindestens drei Monate in Rückstand geraten war.
Franz Cahn gelang am 14. April 1939 mit seiner Frau Annie und seiner Tochter Renate die Flucht nach England. Dort arbeitete er zunächst als Chauffeur und Gärtner. Als Enemy Alien war er bis 18. April 1941 auf der Isle of Man interniert. Er starb am 5. Oktober 1965 in London.