Alfred J. Meyers, Sohn von Emil Meyers und Bertha Meyers, wurde als eines von drei Kindern am 05.11.1895 in Brooklyn geboren. Im Jahr 1916 heiratete er die aus Frankfurt stammende Jüdin Alicia Gertrude Dahlsheimer. Er war mit seinen „Enameline Werken“ in der chemischen Industrie tätig und unterstützte den Verein schon vor dem Beginn seiner Präsidentschaft großzügig. Auch dank seiner Zuwendungen wurde der FSV in den 1920er Jahren zu einem sehr internationalen Verein und beschäftigte u.a. Spieler und Trainer aus Norwegen, Schweden, England und der Schweiz.
Unter Präsident Dr. David Rothschild wurde Alfred J. Meyers im Jahr 1927 zum Schatzmeister gewählt. Zwei Jahre später wurde er dann als dessen Nachfolger Vorsitzender des FSV Frankfurt. Dies soll laut einiger Medienberichte nicht ohne Unstimmigkeiten innerhalb des Vereins vonstattengegangen sein. Unter seiner Führung wurde 1931 das Stadion am Bornheimer Hang gebaut, wo der FSV bis heute beheimatet ist. Mit seinen großen Tribünen, Stehterrassen und einem Fassungsvermögen für 18.000 Zuschauer galt der Bau damals als „eines der modernsten und schönsten Fußballstadien in Süddeutschland“. Ein solches Bauvorhaben inmitten der Weltwirtschaftskrise war riskant und ließ sich nur durch kreative Einnahmequellen wie Preisausschreiben oder Pflichtbeiträge für Mitglieder sowie finanzielle Unterstützung durch die Stadt Frankfurt umsetzen.
Einen seiner größten Erfolge erlebte der FSV, als er im April 1933 mit einem 1:0-Sieg gegen 1860 München die Süddeutsche Meisterschaft gewann. Alfred J. Meyers war zu diesem Zeitpunkt bereits aus allen Vereinsämtern gedrängt worden. Auch seinen Besitz, die Enameline Werke und die zugehörigen Patente oder Maschinen, musste Meyers abgeben, wofür er nach dem Krieg entschädigt wurde. Im Jahr 1938 floh er nach New York City, wo er mit einem Partner zusammen ein Unternehmen für Reinigungstücher startete. Nach Kriegsende nahm Meyers wieder Kontakt mit seinen früheren Vereinskameraden auf und wurde von ihnen mehrfach in „sein“ Stadion eingeladen.
Bei einem Besuch im Jahr 1950 äußerte er sich wie folgt: „Meine Vereinsbegeisterung war einzig und allein das starke Echo der Liebe, die mir von Mitgliedern und Anhängern entgegengebracht wurde. Gerade die Tatsache, dass es mir möglich war, den Verein erfolgreich für so viele Jahre zu leiten, ist der beste Beweis dafür, dass der Geist im Verein gesund und stark war. Und dann kamen die dunklen Jahre, die Sport zum Spielball der Politik machten und an die ich nicht zurückdenken will.“
Für seine Verdienste wurde er beim FSV häufig gewürdigt, auch in der NS-Zeit. Einzig die Jubiläumsfestschriften in den Jahren 1934 und 1939 ließen ihn, wie auch Dr. Rothschild oder Siegbert Wetterhahn, aus. Nach einer langen Phase des Vergessens erinnert der FSV Frankfurt heute wieder an seinen früheren Präsidenten. Zum Spiel gegen Kickers Offenbach im März 2019 organisierten die FSV-Fans in ihrer Kurve eine großformatige Choreographie mit dem Konterfei Meyers. Im Jahr 2024 wurde er anlässlich des 125. Vereinsjubiläums zum Ehrenpräsidenten ernannt.