Julius Limmer wurde am 14.1.1891 als Sohn einer Magdeburger Kaufmannsfamilie geboren. Im März 1928 heiratete er Alice Wanderer aus Eisenach. Am 18. März 1929 kam ihr Sohn Herbert zur Welt.
Im Juni 1921 war Limmer Mitbegründer des jüdischen Sportclub Hakoah Nürnberg. „Wir kennen weder Politik noch Tendenz im Club. Allen Juden steht daher der Weg zu uns offen“, heißt es im Gründungsaufruf, der im Nürnberger Israelitischen Gemeindeblatt veröffentlicht wurde. Gleichzeitig wirkte Limmer als Sportwart der Leichtathletikabteilung des 1913 gegründeten Turnvereins Bar Kochba in Nürnberg.
Am 1. September 1925 trat der Kaufmann in die Ende August gegründete Boxabteilung des 1. FCN ein. Im September 1928 tauchte er im Zusammenhang mit einem Boxkampf des Jüdischen Boxclubs Maccabi Berlin gegen den 1. FCN als Leiter der Boxabteilung des Club auf. Unter seiner Geschäftsadresse beim Pelzhaus Gerson Stock in der Nürnberger Karolinenstraße sollten diejenigen sich melden, die auswärtigen Sportlern Unterkunft und Verpflegung gewähren wollten.
In Anzeigen kündigte Maccabi an, bei diesem Boxgroßereignis in der Turnhalle in der Landgrabenstraße gegen die Boxer des 1. FCN „diverse Olympia-Anwärter“ aufbieten zu wollen. In der Festschrift zum 50-jährigen Vereinsbestehen des 1. FC Nürnberg firmierte dieses Sportereignis denn auch als „Höhepunkt im Leben unserer Boxabteilung“.
1929 erhielt Limmer das begehrte silberne Ehrenzeichen des 1. Fußballclub Nürnberg „für besondere Verdienste in Sport und Verwaltung“. In der Festschrift des 1. FCN zum 40-jährigen Vereinsjubiläum 1940 wurde sein Name neben vier anderen jüdischen Mitgliedern aus der Liste der Träger des silbernen Ehrenzeichens getilgt. In der Festschrift zehn Jahre später taucht er wieder auf.
Limmer erhielt nicht wie die meisten jüdischen Mitglieder in der Club-Kartei einen Austrittsstempel „30.APR.1933“, als Zeichen dafür, dass sie aus der Mitgliederliste gestrichen wurden. Auf seiner Karteikarte prangt stattdessen im rechten oberen Eck ein großes mit rotem Stift geschriebenes „J“ für „Jude“.
Limmer reagierte umgehend auf die neuen politischen Verhältnisse in Deutschland. Schon im September 1933 meldete er sich mit Frau und Sohn bei den Nürnberger Behörden nach Paris ab. Zuletzt lebte die Familie in Périgueux, der größten Stadt des Départments Dordogne. Dort fasste sie 1941 den Entschluss, in die USA zu emigrieren.
Mit dem Schiff gelangte Julius Limmer zunächst nach Port of Spain in Trinidad. Von dort ging es am 19. Juni 1941 mit der „SS Arcadia“ nach New York. Dort kam er am 27.Juni 1941 an und konnte zehn Tage später seine Frau und seinen Sohn in die Arme schließen. Die waren am 6. August 1941 mit Schiff von Casablanca aus in New York angekommen.
Julius Limmer starb am 21. Dezember 1955 in Manhattan im Alter von 64 Jahren.