Werner Gruber wurde als Sohn des Tabakwarenhändlers Peter Robert Gruber und Selma geb. Oettinger geboren. Er galt nach den "Nürnberger Gesetzen“ wegen seiner Mutter als „Mischling 1. Grades“. Selma war zwar auch protestantisch, auf der Meldekarte der Stadt Nürnberg ist aber („fr[üher] isr[aelitisch]“) vermerkt.
Trotzdem konnte der Gymnasiast am 1. Januar 1934 in die Fußballabteilung des 1. FC Nürnberg eintreten, zu einer Zeit als die meisten jüdischen Mitglieder schon längst aus der Mitgliederliste gestrichen wurden. „Nürnberg war der Hauptort der Nazis, von 1934 bis zum Kriegsende hatten sie die Reichsparteitage, Millionen marschierten auf, sie marschierten von 9 Uhr bis 22 Uhr an unserer Wohnung vorbei, Kolonne für Kolonne, es waren Millionen“, erzählte er der USC Shoah-Foundation in einem Interview am 12. März 1996.
Für Gruber war Fußball ein und alles: „Als ich ein Junge war, hatte ich keine Idee, wer Jude war und wer nicht. Mein größtes Hobby war Fußball. Ich tat alles, um Fußballspielen zu können, Fußball war mein ganzes Leben. Ich bin heute noch ein großer Fußballfan.“
Umso härter traf es ihn, als er 1937 den 1. FCN verlassen musste. In der Mitgliederkartei ist als Austrittsdatum „1937“ vermerkt, die Beiträge wurden bis Dezember 1937 bezahlt. Handschriftlich heißt es: „nach Amerika, ist Nichtarier“.
„Wir zählten als Mischehe, mein Vater war deutsch, meine Mutter jüdisch. Mir wurde gesagt, dass ich nicht mehr willkommen im deutschen Sportverein war. Das war schockierend für mich“, erzählte er in seinem Zeitzeugeninterview mit der von Steven Spielberg initiierten Shoah-Foundation. „Von da an fanden meine Mutter und mein Vater, dass es eine gute Idee für mich wäre, zu emigrieren.“
Am 14. Juli 1938 emigrierte er per Schiff von Hamburg nach New York. Nach achttägiger Überfahrt wurde er dort von Max Oettinger, dem Bruder seiner Mutter, in Empfang genommen.
Als Werner Leonhard Gruber unterzeichnete er am 3. Mai 1940 seine „Declaration of Intention“, die erste Stufe zur Einbürgerung. 1942 heiratete er in Manhattan Inge Reichhold, die Ende Juli 1938 von Hamburg nach New York emigriert war.
Als Gruber im März 1943 zur US-Army eingezogen wurde, arbeitete er in New York als Kellner. Er wurde in den Pazifikkrieg geschickt. Er erlitt im März 1944 eine schwere Oberschenkelverletzung durch ein Artilleriegeschoss und wurde im Oktober 1944 aus der Army entlassen.
Währenddessen waren seine Eltern ins beschauliche Neuffen gezogen. In der Kleinstadt im Landkreis Esslingen in Baden Württemberg wusste offenbar niemand vom jüdischen Glauben der Mutter, so überlebten sie den Holocaust.
Am 20. September 1946 kam in New York Werner und Selma Grubers erster Sohn zur Welt. Sie nannten ihn Peter, nach Werners Vater, der nur eine Woche zuvor gestorben war. Es folgten die Söhne Gary und Ronald.
Grubers Mutter Selma und sein Bruder Gerhard sahen für sich in Deutschland keine Zukunft mehr und entschlossen sich, ebenfalls in die USA zu emigrieren. Sie kamen am 28. Januar 1947 mit der in Bremen ausgelaufenen „Marine Perch“ in New York an.
Am 4.März 2005 starb Werner Gruber in New Jersey USA im Alter von 83 Jahren.