100 Jahre DJK – Sport für Leib und Seele

        Besucher schauen sich die Ausstellung an

        März 2020

        Das Deutsche Fußballmuseum zeigt vom 2. bis zum 16. März 2020 die Sonderausstellung 100 Jahre DJK – Sport für Leib und Seele. Kurator Dr. Hermann Queckenstedt hatte zur Eröffnung illustre Gesprächspartner eingeladen. So nahm sich der langjährige Bundesligamanager Heribert Bruchhagen Zeit für einen Abstecher nach Dortmund, ehe er sich als Experte für den Fernsehsender Sky zum Pokalschlager Schalke gegen Bayern in die Nachbarschaft aufmachte.

        Wie er blickt auch der ehemalige Bundesliga-Profi und heutigen U17-Nationaltrainer Christian Wück auf eine aktive Vergangenheit bei einem DJK-Verein. Bruchhagen erlebte als Spieler und Trainer in der zweithöchsten deutschen Spielklasse die erfolgreichsten Zeiten der DJK Gütersloh mit, Wück unternahm seine ersten fußballerischen Schritte in seinem fränkischen Heimatort bei der DJK Gänheim. Beide erinnern sich an den besonderen Zusammenhalt und das Gemeinschaftsgefühl in ihren Vereinen. Die Kirche und der Sportplatz waren die zentralen Treffpunkte für uns Jugendliche in unserem Dorf“, erzählt Wück, der später über Schweinfurt zum 1.FC Nürnberg wechselte. „Wenn ich dann samstags Bundesliga gespielt habe, war ich aus alter Verbundenheit sonntags oft wieder bei der DJK Gänheim und habe als Linienrichter ausgeholfen.“

        Bei der DJK Gütersloh basierte die besondere Identifikation naturgemäß auch über die Konfession: „Noch Anfang der 1960er-Jahre spielten dort ausschließlich Katholiken“,  erinnert sich Heribert Bruchhagen. „Das war nach den späteren Aufstiegen dann aber so nicht mehr einzuhalten. Dennoch mussten wir seinerzeit viele Jahre auf einem Ascheplatz spielen, weil die protestantisch geprägte Stadtverwaltung der DJK die Nutzung des Heidewald-Stadion verwehrte.“

        Die Nutzung des DJK Angebots steht heute allen offen und auch in der Frage der Gleichbehandlung der Geschlechter hat sich Verband modern aufgestellt. Im Hinblick auf die Besetzung von Führungspositionen bezeichnet sich der Verband selbst als eine der fortschrittlichsten Mitgliedsorganisationen des Deutschen Olympischen Sportbundes. Nicht von ungefähr steht seit 2015 mit Elsbeth Beha erstmals eine Frau an der Spitze des DJK-Verbandes. Die Präsidentin verwies zur Eröffnung besonders auf das geschlechtsneutrale DJK-Leitmotiv „Sport um der Menschen willen“. Bei Amtsausübung orientiert sie sich an dem aktuellen Jubiläumsmotto „Sein Bestes geben“.

        Sein Bestes für die Frauen im Fußball gibt seit vielen Jahren auch Ulrich Meier, Vorsitzender der Bundesligisten SGS Essen-Schönebeck e.V, der dem DJK-Verband angeschlossen ist. „Wir sind stolz darauf, auch im Spitzensport für einen fairen und menschwürdigen Umgang zu stehen“, sagt Meier nicht zuletzt mit Blick auf aktuelle Probleme in der Männer-Bundesliga, was die Auswüchse persönlicher und rassistischer Beleidigungen angeht. „Zudem wollen wir auch in Zukunft unser wertebasiertes, leistungsorientiertes Angebot erhalten, ohne uns dem Diktat einer zunehmenden Professionalisierung und Kommerzialisierung  unterwerfen zu wollen.“ Die ehemalige SGS-Spielerin Sarah Freutel pflichtet dem uneingeschränkt bei: „Im Sport entwickelt es sich immer mehr dahin, dass wir die Ellbogen ausstrecken und jeder der Schnellste auf der Bahn sein will.  Wir müssen wieder mehr Aufmerksamkeit schaffen für die Werte des Teamsports.“

        Am Ende der unterhaltsamen wie nachdenklichen Gesprächsrunde ergänzte Dr. Hermann Queckenstedt: „Sport ist anfällig gegen politische Einflüsse. Die Geschichte der DJK zeigt das ganz eindeutig. Und ich glaube, wir brauchen viel Zivilcourage, wir brauchen viel Gespür, um die Dinge, die zum Ende der DJK geführt haben, in ihren Keimen, in ihren Anfängen zu ersticken. Sport ist etwas, was insgesamt die Menschen weiterbringt.“

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