Alfred Ries
- Langjähriger Präsident des SV Werder
- Deutscher Meister 1964/65
Den Holocaust hatte Alfred Ries auf dem Balkan überlebt - zunächst als Repräsentant für Kaffee HAG, später als Flüchtling. Er war ein Bremer und ein echtes Werder-Urgestein. Seinen größten Triumph feierte er als Präsident seines Vereins mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft im Jahre 1965.
Mit elf Jahren trat Alfred Ries 1909 dem FV „Werder“ bei und spielte zunächst in einer Jugendmannschaft. Schon mit 17 Jahren wurde er als 2. Schriftführer in den Vorstand des Vereins gewählt. Sein „schönstes persönliches Sporterlebnis“ hatte Ries, als er als junger Nachwuchsspieler in die erste Mannschaft des SV „Werder“ berufen wurde und gleich in seinem ersten Spiel gegen den Bremer Ballspiel-Verein das entscheidende Tor schoss.
Größer als sein sportliches war sein organisatorisches Talent. 1923 wurde er mit nur 26 Jahren zum Vorsitzenden des SV „Werder“ gewählt, nach kurzen Unterbrechungen kehrte er in den Jahren 1926 und 1927 sowie von 1929 bis 1931 in dieses Amt zurück. In dieser Zeit entwickelte sich Werder zu einem der führenden Sportvereine in Bremen. Auch der Umzug ins Weser-Stadion ist untrennbar mit seinem Namen verbunden. Parallel dazu verlief sein beruflicher Aufstieg zum Handelsbevollmächtigten des weltweit operierenden Unternehmens Kaffee-Hag.
Im Januar 1933 verließ Alfred Ries Bremen und übernahm die Generalvertretung von Kaffee HAG in München, die er jedoch aufgrund der antisemitischen Hetze der Nazis bereits im Oktober 1933 wieder aufgeben musste. Danach versuchte er in Jugoslawien zu erleben, geriet aber für insgesamt zwei Jahre in nationalsozialistische Gefängnisse und Konzentrationslager, die er aber überlebte.
Im Oktober 1946 kehrte Alfred Ries nach Bremen zurück und war sofort wesentlich am Wiederaufbau des Sports in Bremen beteiligt. Am 3. Oktober 1947 wählte ihn die Mitgliederversammlung des SV Werder erneut zum Vorsitzenden. Ries zählte auch zu den Mitbegründern des Deutschen Sportbundes und war 1952 dessen Vizepräsident. Ein Jahr später wurde Ries in den diplomatischen Dienst berufen und deutscher Generalkonsul in Kalkutta sowie Botschafter in Monrovia/Liberia. Auch in diesen Jahren blieb Alfred Ries dem SV „Werder“ als Ehrenvorsitzender verbunden.
Nach seiner Versetzung in den Ruhestand wurde Ries am 30. März 1963 wieder zum Vorsitzenden von Werder Bremen gewählt. In den folgenden Monaten führte er den SV „Werder“ in die neugegründete Bundesliga und zwei Jahre später zum bis dahin größten Erfolg der Vereinsgeschichte, dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft in der Bundesliga-Spielzeit 1964/65. Ries blieb bis zu seinem Tod im August 1967 Vorsitzender von Werder Bremen.
Heute ist ein Platz neben dem Weser-Stadion nach ihm benannt und zu seinem 50. Todestag erschien eine ausführliche Broschüre zum Leben und Wirken von Alfred Ries.