Am 28. April 1933 wurde Franz Anton Salomon in einem Brief über seinen Ausschluss aus dem 1. FC Nürnberg informiert. Darin wurde ihm mitgeteilt, dass „der 1. FC Nürnberg (...) die ihm angehörenden jüdischen Mitglieder mit Wirkung vom 1. Mai 1933 aus seiner Mitgliederliste (streicht)“.
Franz Anton Salomon war zu diesem Zeitpunkt 24 Jahre alt. Seit 1. Mai 1930 war der Kaufmann Mitglied des 1. FCN in der Tennisabteilung. Mit Stempel vom „30. APR. 1933“ wurde er aus der Mitgliederliste gestrichen. Schon am 31. Dezember 1934 war er bei der Stadt Nürnberg „auf Reisen abgemeldet“. Im August 1938 ging er nach Mailand und im Januar 1940 nach Brüssel.
Nach der Kapitulation Belgiens wurde er verhaftet und ins Internierungslager Saint Cyprien in Südfrankreich verbracht. Nach dessen Auflösung war er im Camp de Gurs interniert und im Februar 1941 in Les Milles. Die Ziegelei von Les Milles war zunächst Internierungsort für „unerwünschte Ausländer“, dann Durchgangslager vor der Ausreise von Flüchtlingen ins Ausland und zuletzt Deportationslager. Von dort wurden jüdische Häftlinge über Drancy bei Paris in das Vernichtungslager Auschwitz verschleppt.
Am 6. Mai 1941 gelang Salomon die Flucht aus Les Milles. Über Trinidad gelangte er am 13. Juni 1941 nach New York. Dort beantragte er die Einbürgerung und wurde in die US-Army eingezogen. Aus Franz Anton Salomon war längst Frank Anthony Sanders geworden. Er heiratete 1946 die aus Halle stammende Jüdin Karola Markus. 1957 begann er in Abendklassen der Brooklyn Law School das Bachelor Studium, das er im Februar 1962 abschloss. Im November 1967 wurde sein Bachelor in einen Doktor der Rechtswissenschaften umgewandelt. In der Folge wurde Salomon Chef der Steuerbehörde des Bundesstaates New York. Er starb am 3. Oktober 1993 in New York.
Seine Witwe übergab das Schreiben des 1. FC Nürnberg, mit dem der Verein 1933 seinen Mitgliedern die Entfernung aus der Mitgliedsliste verkündete, dem Leo Baeck Institut in New York. Dass Salomon/Sanders dieses Schreiben über all die Jahre und Stationen seines Lebens aufbewahrt hat, zeigt, welchen Stellenwert die Mitgliedschaft im 1. FC Nürnberg für ihn besaß und wie traumatisierend es für ihn gewesen sein muss, aus dem Club geworfen zu werden.