Adolf Aronheim war der Sohn von Helene (geb. Oppenheimer) und Dr. Max Aronheim (gestorben 1905) und lebte am Inselwall 4 in Braunschweig. In verschiedensten Funktionen hat Aronheim Eintracht Braunschweig in der Anfangszeit gedient und sich um den Klub verdient gemacht. Das Leben dieses jüdischen Mitglieds steht stellvertretend für das Schicksal vieler jüdischer Mitbürger in den Jahren der nationalsozialistischen Herrschaft
Aronheim zählte zu den ersten Mitgliedern des 1895 gegründeten Fußball- und Cricket-Clubs Eintracht (FuCC). In der Eintracht-Chronik wird er erstmals am 29. September 1901 in Verbindung mit einem Einsatz als Ersatz-Linksaußen in der ersten Mannschaft des Vereins erwähnt, die an diesem Tag auf dem Braunschweiger Leonhardplatz mit 1:5 gegen den Magdeburger Fußballclub verlor. Am 25. März 1903 wurde er in den Vorstand des Vereins gewählt, dem er auch im folgenden Jahr angehörte. 1908 wird über ihn in der Chronik als Spielführer der III. Herren berichtet, ein Jahr später machte ihn die Generalversammlung zum Platzwart.
Vereinsgeschichte schrieb Aronheim am 29. März 1905, als er gemeinsam mit 25 weiteren Eintracht-Mitgliedern den Bau des ersten eigenen Vereinssportplatzes an der Helmstedter Straße beschloss. Zur Finanzierung des kleinen Stadions war die Aufnahme eines Kredits in Höhe von 5.000 Mark erforderlich, in gleicher Höhe waren Bürgschaftsübernahmen durch die Mitglieder zu leisten. Den Löwenanteil in Höhe von 3.600 Mark übernahm damals Aronheim, in die restlichen 1.400 Mark teilten sich sechs weitere Mitglieder (der Vereinsvorsitzende Johannes Runge mit 400 Mark sowie fünf weitere Mitglieder mit geringeren Beträgen).
Aronheim meldete sich bis in die zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts bei den Mitgliederversammlungen des Vereins regelmäßig zu Wort. Ein frühes Foto aus dem Jahr 1898 zeigt ihn ganz rechts mit den Eintracht-Gründern Friedrich und Ernst Weber sowie Carl Schaper. Ein weiteres Foto aus dem Jahr 1925 zeigt ihn als Mitglied der Alten Herren nach einem Spiel in Wolfenbüttel-Linden.
Von ihm ist weiter bekannt, dass er als Ingenieur arbeitete und als Soldat am Ersten Weltkrieg teilnahm. An der Ostfront schwer verwundet wurde er für seine Tapferkeit mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse, dem Braunschweiger Verdienstkreuz und dem Frontkämpfer-Ehrenkreuz ausgezeichnet. Er konvertierte zum Christentum und heiratete 1921 die Christin Idel geb. Miehe aus Königslutter. Sie überlebte den Zweiten Weltkrieg und wohnte noch bis zu ihrem Tod 1974 in einem Kutscherhäuschen, das sich hinter dem im Krieg zerstörten Wohnhaus am Inselwall 4 befand.
Adolf Aronheim, der am 10. November 1938 in das Konzentrationslager Buchenwald verschleppt und Mitte Dezember wieder entlassen wurde, vergiftete sich unmittelbar vor seinem Abtransport nach Theresienstadt am 4. Mai 1943. Er wurde am 10. Mai 1943 auf dem Evangelischen Hauptfriedhof in Braunschweig beigesetzt. Zum Gedenken an ihn und weitere Mitglieder dieser Familie wurden vor einigen Jahren „Stolpersteine“ vor seinem Haus am Inselwall verlegt. Auf seinem „Stolperstein“ stehen die Worte: „Hier wohnte Adolf Aronheim, Jg. 1881, Schutzhaft 1938, Buchenwald gedemütigt/entrechtet, Flucht in den Tod 4. 5. 1943.“