Henry J. Uhlfelder wird am 24. Juli 1914 als Heinz Justin Uhlfelder in Würzburg geboren. Seine Eltern sind Maier Uhlfelder (1887 – 1979) und Frieda, geborene Fuldheim (1889 - 1954). Sie betreiben im damaligen Würzburger Vorort Heidingsfeld eine Metzgerei in der Klingenstraße 13. Das Anwesen befindet sich im Familienbesitz. 1920 kommt sein Bruder Erich (1920 – 2004) zur Welt. Nach dem Besuch der jüdischen Volkschule tritt Heinz Justin 1924 in die Oberrealschule in Würzburg über, die er 1933 mit dem Abitur abschließt. In diesen frühen Lebensjahren ist er auch schon sportlich sehr vielseitig interessiert. Bei der Turngemeinde Heidingsfeld spielte er Faustball und war zudem in der Turn- und Leichtathletikabteilung aktiv sowie Mitglied im Kegelverein. Sein Hauptaugenmerk aber gilt dem Fußball. Diesem widmet er sich in der Jugendabteilung des SV Heidingsfeld.
Nach seiner Schulzeit beginnt er in Würzburg mit dem Studium der Medizin, welches er aber schon nach kurzer Zeit seiner jüdischen Herkunft wegen abbrechen muss. Bereits im September 1933 werden er und sein Vater Maier gemeinsam mit 30 weiteren nichtjüdischen Heidingsfeldern aus politischen Gründen von der SA interniert. Nacht der Haftentlassung entschließt sich Heinrich Uhlfelder dazu, sein Heimatland zu verlassen.
Noch im Oktober 1933 wandert er nach Haifa ins damalige Palästina aus. Hier versucht er sein Medizinstudium wieder aufzunehmen, was wegen Sprachschwierigkeiten und finanziellen Problemen aber fehlschlägt. Zunächst bestreitet er seinen Lebensunterhalt als Kellner und Taxifahrern. Später gelingt es ihm als Mitarbeiter einer Bank unterzukommen. Seit 1938 besitzt er die palästinensische Staatsbürgerschaft. Dies hält ihn aber nicht davon ab, 1941 über Indien in die USA auszuwandern. Seinen Eltern und seinem Bruder Erich gelang bereits drei Jahre zuvor dorthin die Flucht aus Nazi-Deutschland, wo sie seitdem in New York leben.
Dort nimmt Heinz Justin, der sich fortan Henry J. nennt, ein Studium der Wirtschaftswissenschaften auf, das er 1947 erfolgreich abschließt. 1950 legt er das Staatsexamen zum vereidigten Wirtschaftsprüfer ab. Bereits zwei Jahre zuvor eröffnete er in New York seine eigene Kanzlei.
Ob sich Henry J. als mittlerweile Mittdreißiger, wie sein sechs Jahre jüngerer Bruder Erich, auch in New York wieder aktiv dem Fußballsport widmet, ist nicht bekannt. Bekannt ist aber, dass er sich nun administrativ in der Fußballbewegung einbringen wird. So ist er in seiner Eigenschaft als Wirtschaftsprüfer als Revisor für den Amerikanischen Fußballverband tätig. Als 1950 mit dem Hamburger SV erstmals eine deutsche Mannschaft und in den Folgejahren die Frankfurter Eintracht, die Stuttgarter Kickers und der 1. FC Nürnberg zu sogenannten Goodwill Touren in die USA eingeladen werden, bringt er sich auch hierfür unterstützend ein. 1968 wird in den USA mit der North American Soccer League erstmals eine Profiliga ins Leben gerufen. Auch bei diesem Projekt wird Henry J. als Finanz-Funktionär mit dabei sein.
Bis 1979 betreibt er seine eigene Kanzlei, ehe er sich 65jährig in den Ruhestand begibt. Seit 1942 ist er mit der in Mannheim geborenen Dina, geborene Loebenberg (1921 – 2008), verheiratet. Aus der Ehe geht ein Sohn, David M. Uhlfelder, hervor. Am 23. März 1989 stirbt Henry J. Uhlfelder im Alter von 74 Jahren in New York. Während ihm, seinen Eltern und dem Bruder die Flucht aus seinem Heimatland gelang, blieb seine Großmutter Rosa Uhlfelder (1854 – 1943) alleine in der unterfränkischen Heimat zurück. 1943 wird sie im KZ Theresienstadt ermordet. Seit 2016 erinnert in Würzburg Heidingsfeld in der Klingenstraße 13 ein Stolperstein an die im Holocaust ermordete Großmutter von Henry J. Uhlfelder