Die Familie Simon stammte aus dem kleinen Ort Roßdorf bei Darmstadt und kam am 6. November 1905 nach Karlstadt. Zuerst wohnten sie in der Langgasse 18, später dann in das damals als „das Kalte Loch“ bezeichnete Anwesen mit der alten Hausnummer 383 auf der südlichen Seite des Marktplatzes. Mittlerweile ist das Gebäude abgerissen und an dessen Stelle steht der Neubau des Modehauses Koch. Die Simons waren in Karlstadt hoch angesehen. Theodors Vater handelte mit Alteisen. Als Mitglied der Sozialdemokratischen Partei wurde er 1919 in den Karlstadter Stadtrat gewählt.
Theodor Simon war das vierte von sechs Kindern und kam kurz vor dem Umzug nach Karlstadt in Darmstadt zur Welt. Nach den Protokollen des FV 1920 Karlstadt gehörte Theodor Simon zu den Gründungsmitgliedern des Vereins und spielte bis 1928 in der 1. und 2. Mannschaft. Unmittelbar nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 gab es für die Familie Simon die ersten Repressalien. Sohn Max wurde wegen seiner politischen Einstellung als Sozialdemokrat in Schutzhaft in das Konzentrationslager Dachau gebracht, Berni, der drittälteste der Söhne nach Buchenwald. Naphtali der jüngste der Geschwister Simon verbrachte drei Jahre im KZ Dachau. Trotz allem blieb Theodor Simon bis 1937 in Karlstadt. In diesem Jahr flüchtete er nach Johannesburg/Südafrika. Von dort aus verhalf er seinem Bruder Max und seiner Mutter Esther, eine geborene Oppenheimer, nach der Reichspogromnacht 1939 durch finanzielle Unterstützung die Ausreise nach Palästina (Israel).
Theodor „Däck“ Simon besuchte seine frühere Heimatstadt in der Vergangenheit zweimal: 1977 und im August 1985. Dann traf er mit ehemaligen Gründungsmitgliedern (er war ebenfalls Gründungsmitglied) zusammen und man erinnerte sich an frühere Zeiten – den guten wie den schlechten. Zu den guten Erinnerungen gehörte eine der größten sportlichen Erfolge des noch jungen Fußballvereins – der Gewinn der Bezirksmeisterschaft in der Saison 1926/27 mit Theodor „Däck“ Simon als Spieler des FV 1920 Karlstadt.