Schon viele Jahrzehnte bevor sich der FC Bayern München zu einer der heute führenden Adressen im deutschen Nachwuchsfußball entwickelte, verfügte der Verein über eine einzigartige Jugendförderung. Einer der Baumeister dieses Erfolges war der gelernte Textilkaufmann Otto Albert Beer. Er war seit den 1920er Jahren stellvertretender Leiter der FCB-Nachwuchsabteilung und verkörperte damit die damalige Philosophie des Vereins: „Wer die Jugend hat, hat die Zukunft“.
Allein in der Saison 1927/28 hatte der FC Bayern 535 Nachwuchsspieler in 36 Mannschaften und damit eine so große Jugendabteilung wie kein anderer Verein in Deutschland. Dieses Konzept trug wenige Jahre später Früchte, als der FC Bayern in der Saison 1931/32 erstmals in seiner Geschichte die Deutsche Meisterschaft gewann.
Nach der NS-Machtübernahme musste Otto Albert Beer von allen Positionen im FCB zurücktreten. Um weiterhin fußballerisch aktiv zu bleiben, wirkte er einige Jahre im jüdischen ITUS München. 1938 wurde seine Firma auf Druck der Nazis liquidiert. Um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, verdingte sich Beer als Automechaniker, bis er 1941 mit seiner Frau und seinen beiden Kindern ins Ghetto Kaunas nach Litauen deportiert wurde. Dort wurde die gesamte Familie Beer ermordet.