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        Günter Netzer

        14. September 1944, Mönchengladbach
        Mittelfeld

        Stationen als Spieler:
        1963-1973 Borussia Mönchengladbach
        1973-1976 Real Madrid
        1976-1977 Grasshopper Club Zürich

        Verein:
        230 Spiele, 82 Tore (Bundesliga)
        85 Spiele, 9 Tore (Primera División, Spanien)
        26 Spiele, 3 Tore (Nationalliga A, Schweiz)

        Erfolge:
        Deutscher Meister: 1970, 1971
        DFB-Pokalsieger: 1973
        Spanischer Meister: 1975, 1976
        Spanischer Pokalsieger: 1974, 1975

        Nationalmannschaft:
        37 Spiele, 6 Tore
        Weltmeister: 1974
        Europameister: 1972

        Der Mönchengladbacher galt Anfang der 1970er-Jahre als erster Rebell des deutschen Fußballs. Das Rebellische äußerte sich bei ihm jedoch weniger idealistisch, gegen etwas gerichtet, als vielmehr im Eigenwilligen. Für einen Fußballprofi war es seinerzeit unüblich, so wie er im Nebenjob eine Diskothek zu betreiben und abseits des Spielfeldes einen extravaganten Lebensstil mit Vorliebe für schnelle Autos zu pflegen. Und auch die langen Haare Netzers fielen aus dem Rahmen.

        Als Höchstmaß seiner Rebellion – im Sinne von Widerstand gegen Autoritäten – darf wohl seine Selbsteinwechselung im DFB-Pokalfinale 1973 gelten, die zu einer Sternstunde des Wettbewerbs wurde. „Ich spiele dann jetzt mal“, sagte er zur Trainer-Ikone Hennes Weisweiler und betrat mit Beginn der Verlängerung das Spielfeld, in der er wenige Minuten später durch einen fulminanten Schuss das 2:1-Siegtor für seine Mönchengladbacher gegen den Erzrivalen aus Köln erzielte. Der Ball war ihm über den Spann seines schwächeren linken Fußes gerutscht und auf diese Weise unhaltbar im Torwinkel gelandet.

        Mit seinem rechten Fuß stand er für Genialität, für Pässe aus der Tiefe des Raumes. Das machte den zweimaligen Fußballer des Jahres in jener Zeit zur zentralen Figur des schönen und erfolgreichen Spiels der Fohlen-Elf und – in einer Achse mit Franz Beckenbauer und Gerd Müller – zum Dreh- und Angelpunkt der Nationalmannschaft, die 1972 den Europameistertitel in Belgien errang. „Ich hatte viel Glück“, sagt er selbst, auch nach seiner großartigen Fußballkarriere, zunächst als Manager des Hamburger SV, später als TV-Rechtehändler sowie anerkannter und preisgekrönter TV-Fußballexperte. Neben Glück hatte er bei all seinen Stationen vor allem einen eigenen, unverwechselbaren Stil.

        Die HALL OF FAME des deutschen Fußballs ist auf Initiative des Deutschen Fußballmuseums gegründet worden. Im November 2018 und Januar 2019 haben führende Sportjournalistinnen und Sportjournalisten die Gründungsmannschaften der Männer und Frauen gewählt. Die Jurymitglieder waren aufgerufen, ihre Spieler- und Trainerpersönlichkeiten des deutschen Männer- und Frauenfußballs zu berufen. Genannt werden durften Spielerinnen und Spieler, die für deutsche Auswahlmannschaften spielberechtigt waren und deren Karriereende mindestens fünf Jahre zurückliegt. Die HALL OF FAME würdigt die größten Legenden des deutschen Fußballs erstmals zentral an einem Ort. Sie ist Teil der Dauerausstellung im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund. Am 1. April 2019 eröffnet, ist so eine dauerhafte Pilgerstätte für alle Fußballfans entstanden. Die Jury entscheidet im jährlichen Rhythmus über weitere Neuaufnahmen aus dem Männer- und Frauenfußball.

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