#bild#Moderator Alexander Bommes sorgte mit Wortwitz und guter Laune schon vor der Sendung für beste Stimmung im Publikum, das sich überwiegend aus Vertretern der Amateurvereine zusammensetzte, die sich über die Landespokal-Wettbewerbe qualifiziert konnten. Alle waren sie in der Hoffnung auf ein spektakuläres Los nach Dortmund angereist. Die meisten von ihnen sollten nicht enttäuscht werden.
Der DFB-Pokal mit seinen eigenen Gesetzen bezieht seinen Reiz gerade in den ersten Runden aus der Konstellation Klein gegen Groß, David gegen Goliath. Ganz nebenbei bietet das Teilnehmerfeld eine Lehrstunde in geografischer Landeskunde. SV Eichede, Leher TS, Sportfreunde Dorfmerkingen oder 1. FC Rieslasingen-Arlen – denjenigen, denen die Verortung der Städte Schwierigkeiten bereitete, sprang DFB-Präsident Reinhard Grindel zur Seite. Der bestens vorbereitete Ziehungsleiter vermittelte bei jedem Los aus dem Topf der Amateure nicht nur Kenntnisse über die Herkunft der Vereine, sondern kannte auch die deren entscheidenden Ergebnisse auf dem Erfolgsweg in die 1. Hauptrunde.
Und Grindel überraschte mit so mancher Anekdote. Sein Meisterstück lieferte er dabei bereits bei der Ziehung der zweiten von insgesamt 32 Spielpaarungen ab. Als es galt, den Gegner des VfB Germania Halberstadt zu ermitteln, merkte der DFB-Präsident noch schnell an, dass sich dabei ein Familienduell abzeichnen könnte. Denn er wusste, dass der Trainer der jüngst in die Regionalliga Nordost aufgestiegenen Halberstädter Andreas Petersen heißt und Vater des beim SC Freiburg spielenden Nils Petersen ist. Glücksfee Sebastian Kehl bewies dann nicht zum letzten Mal an diesem Abend sein Händchen für das besondere Los und zog prompt den Breisgauer Bundesligisten aus dem Topf der Profivereine.
#bild#Ein Moment für Verschwörungstheoretiker, die Grindel sogleich beschwichtigte („Die Kugeln sind nicht angewärmt“), ein Moment aber auch für die Ausstellung des Deutschen Fußballmuseums. Dort stoßen die Besucherinnen und Besucher bereits auf ähnlich skurrile Geschichten rund um die Auslosungs-Zeremonie. Übrigens: Wer am Sonntag Dr. Jörg Englisch beobachten konnte, den Chef-Justitiar des Deutschen Fußball-Bundes, wie gewissenhaft und genau er jede Bewegung in der Lostrommel beobachtete, der hat keinen Zweifel: Hier wird alles dem Zufall überlassen.
Der sorgte noch für so manchen Begeisterungsausbruch bei den Amateurvereinen. Der Leher TS freute sich über den 1. FC Köln als Gegner. Die Mannschaft des Oberligisten hatte erst vor wenigen Wochen ihre Abschlussfahrt in die Domstadt unternommen.
Beim Duell der Sportfreunde Dorfmerkingen gegen RB Leipzig kommt es zu einem besonderen Wiedersehen. Christian Zech, Torwart des Verbandsligisten, und Dominik Kaiser, Mittelfeldspieler des Champions-League-Teilnehmers, spielten einst gemeinsam in der Oberliga Baden-Württemberg beim 1.FC Normannia Gmünd. Inzwischen sind sie Kapitäne ihres jeweiligen Teams.
Der ehemalige BVB-Kapitän Sebastian Kehl entfachte dann auch bei der Delegation des 1. FC Rieslasingen-Arlen große Euphorie, als er dem Sechstligisten seinen Ex-Club und Pokalverteidiger Borussia Dortmund zuloste und damit für ein formvollendetes David-gegen-Goliath-Duell sorgte.
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Am Ende durfte Kehl mit seinem Werk sehr zufrieden sein, zumal er auch noch einige reizvolle Begegnungen mit Derby-Charakter zustande brachte: Rot-Weiß Essen gegen Borussia Mönchengladbach, VfL Osnabrück gegen den HSV, 1860 München gegen FC Ingolstadt oder FC Eintracht Norderstedt gegen VfL Wolfsburg versprechen packende Pokalkämpfe.
Nach der 40-minütigen Auslosung stand fest: Die tolle und denkwürdige Sportschau-Premiere im Deutschen Fußballmuseum macht schon jetzt Lust auf die nächsten Veranstaltungen. Und die kommen bestimmt: Auch in Zukunft wird die Ziehung der Spielpaarungen immer am Sonntag nach der jeweiligen Pokalrunde in der ARD-Sportschau um 18 Uhr durchgeführt. Fester Ausstrahlungsort wird dabei das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund sein.