#bild#Genaugenommen waren es 164 Kehlen, denn vorne auf der Bühne standen, sangen, lachten und witzelten vier spielfreudige Musiker, die nicht nur den berühmten Queen-Song im Repertoire hatten: Tommy Finke und seine Mitstreiter Hannes Weyland, Stefan Götzer und Daniel Brandl heizten mit insgesamt 16 „Liedern aus der Kurve“ dem Publikum ein, das es ihnen mit rhythmischem Klatschen und lautem Mitsingen dankte.
Die grandiose Stadionatmosphäre wurde durch eine Art musikalische Weltpremiere erzeugt. Tommy Finke und seine Band sind im Ruhrgebiet bestens bekannt durch das legendäre „Mundorgel Project“ im Schauspielhaus Dortmund. Dort stimmen sie gemeinsam mit ihrem Publikum regelmäßig Lieder aus der Bibel der Volksmusik an. Dieses Prinzip wurde nun erstmals auf den Fußball mit seinen bekannten Stadionhits übertragen.
Alle waren bestens vorbereitet. Viele Gäste kamen in den Farben und Trikots ihres Lieblingsvereins. Die Bandmitglieder schlüpften in die Rollen schräger Freizeitfußballer. Dass sie schon bei den Proben offensichtlich viel Spaß an den Liedern zum Mitgrölen hatten, zeigte sich an den leicht angegriffenen Stimmbändern. Ihrer Darbietung tat das in keiner Weise einen Abbruch. Im Gegenteil: Der Funke sprang direkt über, als sich die „Fankurve“ gleich zu Beginn zu einem fröhlichen „Humba Humba Täterä“ von den Sitzen erhob. Wer es textlich etwas anspruchsvoller mag, musste nicht lange warten. Nach dem noch sehr eingängigen „Ha! Ho! Heja heja he!“ aus dem Siebzigerjahre-Hit „Fußball ist unser Leben“ zollten die Musiker mit „500 miles“ von den Proclaimers den Fans der schottischen Nationalmannschaft Tribut, die den Song anstimmen, sobald ihr Team erfolgreich ist. Auch den Anhängern von Werder Bremen dient der Refrain im eigenen Stadion als Torhymne.
#bild#Alle Stücke des Abends wurden im Übrigen im Originaltext gesungen, so auch das berühmte „Go West“ von den Pet Shop Boys, das in den unterschiedlichsten Versionen Eingang in das Liedgut der europäischen Fangemeinde gefunden hat. Und weil Tommy Finke immer wieder betonte, dass schließlich „alle herzlich zum Mitsingen im Deutschen Fußballmuseum willkommen sind, auch die anderen“, wurden typische Vereinslieder ausgespart. Mit zwei Ausnahmen: „Leuchte auf mein Stern Borussia“ konnte als Zugeständnis an die Überzahl der Träger von schwarz-gelben Trikots im Saal gewertet werden. An Melodie und Text des kultigen „SG Wattenscheid 09“ hatten dann wieder alle ihren Spaß.
Natürlich durfte der bei der EM 2016 von den Island-Fans eindrucksvoll interpretierte Wikinger-Schlachtruf „Huh“ nicht fehlen, wobei sich das laute Mitklatschen des Publikums beim anschließenden „We will rock you“ direkt weiter entfalten konnte. So wog die Freude und Begeisterung an dem musikalischen Gemeinschaftserlebnis zwischen Bühne und Tribüne hin und her und fand schließlich in der ultimativen Stadionhymne „You’ll never walk alone“ ihren Höhepunkt.
Die war dann schon die Zugabe dieser erfolgreichen Premiere, aber schon bei „We Are the Champions“ konnte kein Zweifel bestehen: Es wird weitere geben.
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