Bisherige Preisträger waren unter anderem das Guggenheim-Museum in Bilbao (2000) und das Rijksmuseum Amsterdam (2015). Dass ein Sportmuseum zum Kandidatenkreis zählt, ist ungewöhnlich. Direktor Manuel Neukirchner sprach in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur von einer «riesengroßen Anerkennung».
Um im Fußball-Bild zu bleiben: Macht es Sie stolz, in einer Liga mit solch bekannten Häusern wie dem Guggenheim-Museum in Bilbao oder dem Rijksmuseum in Amsterdam zu spielen?
«Es ist für uns ein absolutes Highlight, wenn wir in der Champions League der Museumswelt mitspielen. Und das nur ein Jahr nach der Eröffnung. Ich glaube, mehr geht nicht. Das ist eine riesengroße Anerkennung.»
Dass ein Sportmuseum zum Kandidatenkreis zählt, ist eher selten...
«Ein Sportmuseum mit diesen Weihen, das ist der Adelsschlag. Das zeigt, dass der Fußball im kulturellen Leben angekommen ist. Das verstehen wir auch als Auftrag. Der Fußball ist Alltagskultur. Das zeigen wir mit dieser Ausstellung, und das wird durch diese Nominierung gewürdigt.»
FWas, denken Sie, hat die Juroren besonders überzeugt?
«Wir haben ein ganz neues Museumsformat geschaffen. Wir haben eben nicht nur den Fußballschuh hinter Glas gestellt, sondern Sound im Raum und Lichtinstallationen mit Kulissenbau kombiniert. Durch unsere Vermittlungsformen brechen wir bewusst mit der Erwartung des Museumsbesuchers. Bei uns begegnet sich der Besucher selbst, er trifft auf seine eigene Biografie. Der Opa erklärt dem Enkel das «Wunder von Bern», der Enkel ihm die Goldene Generation von 2014. Das macht unser Haus so außergewöhnlich. Das hat uns der Jury-Inspektor auch so bescheinigt. Man hat gemerkt, dass er dieses Erlebnis so nicht erwartet hat.»
Welche Erfahrungen haben Sie nach gut einem Jahr gemacht? Wie ist das Feedback der bisherigen Besucher?
«Wir haben natürlich Umfragen gemacht. 80 Prozent der Besucher geben uns eine Schulnote zwischen eins und zwei. 70 Prozent unserer Gäste wollen wiederkommen. 40 Prozent kommen auf Empfehlung, 8 Prozent der Besucher aus dem Ausland. Es gibt kaum substanzielle Kritik. Die Menschen sind vom Gesamterlebnis angetan.»
Sind Sie mit der bisherigen Resonanz zufrieden?
«Mit 200 000 Besuchern waren wir auf Anhieb eines der bestbesuchten Museen im Rhein-Ruhr-Gebiet. Mehr kann man nicht erwarten. Damit können wir kostendeckend arbeiten. Wir sind zufrieden, weil auch andere Museen zeigen, dass sich die Bekanntheit erst aufbauen muss. Das ist ein Prozess.»
Wird sich die EMYA-Nominierung positiv auf die Nachfrage auswirken?
«Ich glaube schon. Wenn es uns gelingt, die DNA des Hauses mit dieser Nominierung zu präsentieren, wird es einen zusätzlichen Schub geben. Das Deutsche Fußballmuseum ist eben kein klassisches Museum, das man vielleicht erwartet. Es ist emotional, vielseitig, tiefgründig und offen.»