#bild#Für die zweite große Sonderausstellung seit Eröffnung des Hauses im Oktober 2015 wurden weite Teile der Original-Bibliothek des „Chefs“ in das Museum direkt am Dortmunder Hauptbahnhof eingebaut. In einer stimmungsvollen, von Knut Hartwig moderierten Gesprächsrunde erinnerten Eckel, Rehhagel und Museumsdirektor Manuel Neukirchner zwei Tage vor dem 120. Geburtstag Herbergers an den Menschen und dessen Bedeutung.
Manuel Neukirchner, Direktor Deutsches Fußballmuseum, Spiritus Rector der Sonderausstellung und Autor des gleichnamigen Essays (Die Werkstatt): „Eigentlich war zu Sepp Herberger alles erzählt. Wir aber haben einen Aspekt gefunden, der so nicht bekannt war. Jeder kennt seine Sprüche und seine Wirbeltaktik. Aber woher kommt das alles? Nur so viel: Es ist nicht vom Himmel gefallen. Es stammt aus seinen Büchern, die er studiert, ja regelrecht seziert hat. Die erste Herausforderung bei unserer Arbeit war übrigens, die Handschrift Herbergers zu entziffern.“
#bild#Horst Eckel, Weltmeister 1954 unter Bundestrainer Sepp Herberger: „Eigentlich war ich gar kein geborener Fußballer. Ich bin dann aber einen Schritt nach dem anderen gegangen. Und plötzlich war ich Deutscher Meister, und plötzlich Nationalspieler, und plötzlich Weltmeister. Ja, so schnell kann es gehen – wenn man etwas dafür tut. Ich kann nur an die jungen Menschen appellieren: Wer meint, schon der Größte zu sein, der wird nie ein Großer. Das habe ich von Sepp Herberger gelernt. Zu ihm konnte ich immer gehen, nicht nur als junger Spieler, sondern auch als junger Mensch.“ Otto Rehhagel, als Trainer einer der Erben Herbergers: „Die größte Herausforderung in unser aller Leben ist der Umgang mit anderen Menschen. In dieser Beziehung war Sepp Herberger großartig.“
In ihren Grußworten betonten auch Ullrich Sierau, Oberbürgermeister der Stadt Dortmund, und Eugen Gehlenborg, DFB-Vizepräsident und Vorsitzender der Sepp-Herberger-Stiftung, die Bedeutung Herbergers.
Ullrich Sierau, Oberbürgermeister Stadt Dortmund: „Mein Vater hat immer zu mir gesagt: Das Wunder von Bern hat uns damals gepackt, es hat uns motiviert. Die wunderbare Bibliothek, die jetzt im Deutschen Fußballmuseum eingebaut worden ist, ist ein unglaublicher Wissensspeicher. Ich bin Manuel Neukirchner unglaublich dankbar, dass er sich mit seiner Mannschaft an diese Arbeit gemacht hat.“
Eugen Gehlenborg, DFB-Vizepräsident und Vorsitzender der Sepp-Herberger-Stiftung: „Wir wollen mit dieser Sonderausstellung nicht Asche von Vergangenem präsentieren, sondern das Feuer, das noch heute brennt. Sepp Herberger hat eine Bedeutung für unser Land, die weit über den Fußball hinausgeht. Er war es, der gesagt hat: Wer oben ist, darf die unten nicht vergessen. Und er war der erste, der auch in Gefängnisse gegangen ist und mit den Insassen geredet hat, weil er erkannt hatte, dass Menschen über den Fußball zu resozialisieren sind. Das oft genannte „Wunder von Bern“ ist allerdings kein Wunder, sondern eine Riesensensation. Wäre es ein Wunder, würde es der Persönlichkeit Sepp Herberger nicht gerecht. Denn dann hätte er etwas dem Zufall überlassen müssen. Und das ist ausgeschlossen. Allerdings gibt es auch Irrtümer: Ein Spiel dauert 90 Minuten? Das würden sie beim FC Bayern so nicht unterschreiben…“
Die Sonderausstellung „Herbergers Welt der Bücher – Die unbekannten Seiten der Trainer-Legende“ ist noch bis zum 5. November 2017 im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund zu sehen. Der Eintritt ist im Museumsticket für die Dauerausstellung enthalten. Das Museum hat dienstags bis sonntags, jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
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