#bild#Museumsdirektor Manuel Neukirchner: „Der Bolzplatz ist ein prägender Sozialisationsraum. Hier treten Kreativität, spontane Selbstorganisation, Toleranz und Durchsetzungsvermögen in wechselseitige Beziehung. Für Kinder und Jugendliche ist der Bolzplatz daher eine Lebensschule. Mit unserem Vorstoß wollten wir auf die gesellschaftliche und soziale Bedeutung der Bolzplätze aufmerksam machen. Das ist uns gelungen.“
Die Jury hat dem Deutschen Fußballmuseum ausdrücklich empfohlen, die Bolzplatzkultur in zwei Jahren auch für das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturguts anzumelden. Das Deutsche Fußballmuseum wird dieser Empfehlung im nächstmöglichen Verfahrensschritt folgen, wie Manuel Neukirchner nach dem Erfolg auf Landesebene ankündigt. „Für die erforderliche Grundlagenforschung der Bolzplatzkultur streben wir die Kooperation mit einer Universität in Nordrhein-Westfalen an“, so Neukirchner weiter.
Das Deutsche Fußballmuseum wird bei seiner Initiative für die Bolzplatzkultur von Nationalspieler Mesut Özil unterstützt, der die Schirmherrschaft über das Projekt übernommen hat. Das Engagement für die Bolzplatzkultur ist ein Bestandteil der Sonderausstellung „Schichtwechsel – FußballLebenRuhrgebiet“, die das Fußballmuseum im Rahmen des Projektes „Glückauf Zukunft!“ der RAG-Stiftung zum Ende des Steinkohlebergbaus bis zum Jahresende zeigt.
Das immaterielle Kulturerbe umfasst nach Definition der UNESCO-Konvention gesellschaftliche Bräuche sowie kulturelle und soziale Praktiken. Neben der Bolzplatzkultur ist ebenfalls die Martinstradition, die Anlage und Pflege von Flechthecken, das Brieftaubenwesen und der Haubergswirtschaft im Siegerland als immaterielles Kulturgut in das NRW-Landesinventar aufgenommen worden.