Fußballmuseum stellt Makkabi-Meistertrikot von 1936 aus
Girgulski war in den 1920er Jahren ein talentierter Nachwuchsspieler von Eintracht Frankfurt, der unmittelbar nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten den Verein verlassen musste und in den folgenden Jahren mit dem jüdischen Verein Bar Kochba erfolgreich an den Deutschen Makkabi-Meisterschaften teilnahm. Infolge der immer massiveren Ausgrenzung und Verfolgung wanderte Girgulski 1938 nach Argentinien aus. Nach Deutschland kehrte er nie wieder zurück.
36 Jahre nach Girgulskis Tod übergab seine Tochter Susana Baron im Beisein von Mark Dainow, dem Vizepräsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, nun das Trikot an Museumsdirektor Manuel Neukirchner. Damit kehrt das Unikat als einzigartiges Zeugnis eines lange vergessenen und verdrängten Kapitels deutscher Fußballgeschichte in seine ursprüngliche Heimat zurück.
Mark Dainow äußerte in seinem Grußwort: "Es gibt schon seit längerem Alarmzeichen, wie präsent Judenhass in diesem Land ist. Offenbar sind Teile der Gesellschaft vergessend und unwissend. Viele wissen auch nicht, dass von den Nationalsozialisten verfolgte und ermordete jüdische Spieler wie Julius Hirsch Stars des deutschen Fußballs waren. Wir dürfen uns im Kampf gegen dieses Vergessen und Unwissen nicht beirren lassen."
Manuel Neukirchner sagte bei der Übergabe des Trikots: „Fußball ist ein Medium, um Zeit- und Gesellschaftsgeschichte zu vermitteln. Erinnerungskultur gehört zu unseren wichtigsten Aufgaben. Wir bedanken uns sehr für dieses weltweit einmalige Exponat. Mit dem Trikot erinnern wir an die großen Pionierleistungen jüdischer Fußballer und zugleich an die Zeiten unseres Sports zwischen Krieg und Vernichtung. Wir wollen deutlich zeigen: Auch dieses Kapitel ist ein Teil deutscher Fußballgeschichte."
Susana Baron erzählte vom Lebensweg ihres Vaters: "Er wäre sicher stolz, dass sein Trikot nun im Deutschen Fußballmuseum ausgestellt wird. Es ist der richtige Ort. Ich hoffe, das Trikot meines Vaters dient insbesondere den jungen Ausstellungsgästen als Erinnerung, dass sich die Geschichte von Ausgrenzung, Verfolgung und Ermordung nie wiederholen darf."