Denkanstoß durch „Seitenwechsel“

Premiere im Deutschen Fußballmuseum: Erstmals wurde im Rahmen des Veranstaltungs- und Kulturprogramms ANSTOSS ein Theaterstück aufgeführt. Andreas Kunz beeindruckte mit seiner schauspielerischen Leistung im Solostück „Seitenwechsel“ und lieferte reichlich Stoff für eine spannende Diskussion über Homophobie im Fußball. | Gastspiel des Westfälischen Landestheaters beeindruckt Publikum

#bild#Anderssein und Abgrenzung, davon handelt das Theaterstück „Seitenwechsel“ vom englischen Dramatiker Chris Chibnall: Nachdem der englische Drittliga-Trainer George von einem seiner Spieler geküsst wird, verliert er alles, was ihm wichtig ist: seine Freunde, seine Familie und seinen Job.

Gestern gastierte das Westfälische Landestheater Castrop-Rauxel mit dem Stück in der Multifunktionsarena des Deutschen Fußballmuseums. Schauspieler Andreas Kunz zog das Publikum in seinen Bann, überzeugte er doch besonders durch seine Wandlungsfähigkeit: Der 50-Jährige schlüpfte an nur einem Abend in 26 verschiedene Rollen.

#bild#Im Anschluss an das einstündige Ein-Personen-Stück diskutierte der Schauspieler mit Regisseur Thomas Tiberius Meikl, Christoph Edeler vom Dortmunder Hochschulsport und dem Publikum über die Rolle des Fußballs bei der Diskriminierung Homosexueller. „Leider ist es wohl auch heute noch so, dass bei einem Outing im Profifußball die Gefahr besteht, dass der Marktwert eines Spielers sinken könnte“, sagt Andreas Kunz.

Christoph Edeler ergänzt: „Wenn sich ein aktiver Spieler outet, dann würde ich mir das von einem Weltmeister wünschen, das hätte die größte Signalwirkung. Wenn dieser Tag kommt, wären besonders die Medien mit einer fairen Berichterstattung gefordert".

„Ich hoffe, dass das Theaterstück irgendwann an Relevanz verliert und Homosexualität im Fußball als normal anerkannt wird“, meint Thomas Tiberius Meikl. „Noch leistet die Inszenierung einen wichtigen Beitrag, um auf homophobe Tendenzen im Fußball hinzuweisen und die Diskussionen darüber anzuregen.“

In der Diskussion mit dem Publikum wurde die Vorbildfunktion von Spitzensportlern als besonders bedeutend herausgestellt. Da das Outing des ehemaligen Nationalspielers Thomas Hitzlsperger nach Beendigung seiner aktiven Karriere eher einem Strohfeuer geglichen habe, wäre das gemeinsame Outing einer ganzen Gruppe aktiver Fußballer wünschenswert. Auch ein offenerer Umgang seitens des DFB, so der Tenor der Diskussionsrunde, könne die Situation für homosexuelle Fußballer enorm verbessern.

Die Aufführung von „Seitenwechsel“ ist Teil des Kultur- und Veranstaltungsprogramms ANSTOSS. Mit unterschiedlichen Formaten von Traditionsabenden über Soccer Slams bis hin zu Lesungen bietet das Deutsche Fußballmuseum für jeden Kultur- und Fußballbegeisterten einen abwechslungsreichen und einzigartigen Spielplan.

 

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