Das Wunder von Taipeh
40 Jahre nach dem „Wunder von Taipeh“ übergab DFB-Interimspräsident Peter Peters bei einer Feierstunde im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund der damaligen Spielertrainerin Anne Trabant-Haarbach symbolisch noch einmal den Weltpokal und hob die herausragende Pionierleistung der Mannschaft hervor, die einst den deutschen Frauenfußball über ein Jahrzehnt lang dominierte: „Ihr habt den Funken des Frauenfußballs zu einem Feuer werden lassen.“
Im Jahr 1981 lud der taiwanesische Verband den DFB und andere Nationalverbände zu einer (inoffiziellen) Frauen-Weltmeisterschaft ein. Da es im DFB zu diesem Zeitpunkt noch keine Nationalmannschaft gab, wurde das Schreiben an die SSG Bergisch Gladbach weitergeleitet.
Die SSG Bergisch Gladbach nahm die Einladung an, bekam jedoch seitens des DFB keine Unterstützung. SSG-Abteilungsleiter Hans Gronewold und die Spielerinnen sammelten mit zahlreichen Aktionen in wenigen Wochen eine mittlere fünfstellige Summe ein. Das Abanteuer konnte beginnen. Für die meisten Spielerinnen war es die erste große Reise. Eine unbekannte Kultur, enorme Hitze und Fußballplätze aus Lehm warteten auf die Fußballerinnen.
Die SSG absolvierte neun Spiele innerhalb von elf Tagen, blieb dabei als einzige von 14 teilnehmenden Mannschaften ungeschlagen und sicherte sich völlig überraschend den Turniersieg vor den Nationalmannschaften Neuseelands und Taiwans. Im darauffolgenden Jahr gründete der DFB die Frauen-Nationalmannschaft, die am 10. November 1982 in Koblenz gegen die Schweiz ihr erstes Länderspiel bestritt – mit acht Spielerinnen aus dem erfolgreichen Team der SSG Bergisch Gladbach.
Drei Jahre später lud der taiwanesische Verband wieder zum Weltturnier ein. Trotz offizieller Nationalmannschaft bestanden die Organisatoren auf den Titelverteidiger aus Deutschland. So flog die Truppe aus dem Rheinland abermals nach Taiwan und kehrte, wie sollte es auch anders sein, erneut mit dem Goldpokal nach Hause.