Die Bolzplatzkultur wurde am Donnerstag, 25.10.2018, vom Land NRW als immaterielles Kulturerbe anerkannt. Das Deutsche Fußballmuseum hatte Anfang des Jahres einen entsprechenden Antrag gestellt. Bei der Auszeichnungsveranstaltung im Johannes-Rau-Saal im Haus der Stiftungen in Düsseldorf bekam Museumsdirektor Manuel Neukirchner aus den Händen des Parlamentarischen Staatssekretärs Klaus Kaiser nun die Urkunde überreicht.
Manuel Neukirchner sagte im Rahmen der Verleihung: „Der Bolzplatz ist ein prägender Sozialisationsraum. Hier treten Kreativität, spontane Selbstorganisation, Toleranz und Durchsetzungsvermögen in wechselseitige Beziehungen. Für Kinder und Jugendliche ist der Bolzplatz daher eine Lebensschule. Mit unserem Vorstoß wollten wir auf die gesellschaftliche und soziale Bedeutung der Bolzplätze aufmerksam machen. Das ist uns gelungen.“
Um die Bolzplatzkultur in zwei Jahren auch für das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturguts anzumelden, wird das Deutsche Fußballmuseum im nächsten Verfahrensschritt für die erforderliche Grundlagenforschung eine Kooperation mit einer Universität in Nordrhein-Westfalen anstreben.
Das immaterielle Kulturerbe umfasst nach Definition der UNESCO-Konvention gesellschaftliche Bräuche sowie kulturelle und soziale Praktiken. Neben der Bolzplatzkultur sind die Martinstradition, die Anlage und Pflege von Flechthecken, das Brieftaubenwesen und die Haubergswirtschaft im Siegerland ebenfalls als immaterielles Kulturgut in das NRW-Landesinventar aufgenommen worden.