Mehr als 20 Jahre besaß der Herzebrocker SV keine aktive Frauen- oder Mädchenfußballmannschaft. Doch vor fünf Jahren entschlossen sich die Ostwestfalen, in der konkurrenzstarken Umgebung wieder ein Team zu melden – geboren war die heutige Jugendmannschaft des Monats Januar 2019. „Die Mädels haben in der E-Jugend gemeinsam angefangen und sind im Prinzip immer zusammengeblieben“, sagte HSV-Mannschaftsbetreuer Markus Jakobsmeier.
Stefan Kaldeweide, Co-Trainer des Kreisligisten lobte den starken Zusammenhalt des Teams – vor allem neben dem Platz. „Man kann über die neuen Medien ja viel meckern, aber die Spielerinnen können sich so weiterhin vernetzen und gemeinsame Aktivitäten planen. Sie sind eine eingeschworene Truppe.“
Diese Verbundenheit würden die Nachwuchsfußballerinnen dann in bester Manier auf dem Platz zum Ausdruck bringen. Zwei Niederlagen in der Hinrunde bedeuteten für den HSV allerdings, dass der angepeilte Aufstieg in weite Ferne rückte. „Zwei Mannschaften haben sich kurzfristig überlegt, nur mit neun Spielerinnen anzutreten. Dem mussten wir uns beugen. Unsere Stärken liegen aber auf dem großen Platz mit elf Akteurinnen“, ärgert sich Jakobsmeier auch noch Monate später. Auf dem verkürzten Spielfeld konnten die schnellen Außenspielerinnen nicht mehr so in Szene gesetzt werden und aufgrund des großen Kaders durften einige Fußballerinnen nur zuschauen. „In der Regel kommen alle bei uns zu ihren Einsatzzeiten!“
Der Fokus gilt daher nun dem Westfalenpokal, für den sich Herzebrock im November 2018 qualifizierte. Im Kreispokalfinale schlug das Team von Ralf Engbert den Bezirksligisten Gütersloher TV mit 2:0. „Selbst da haben wir rotiert, wohingegen Gütersloh nur eine Spielerin auf der Bank hatte.“
Jetzt erwartet die Mannschaft aus Herzebrock-Clarholz am 24. Februar 2019 die SPVG Langenhorst-Welbergen und müsste – im erfolgreichen Fall – im Viertelfinale gegen Regionalligist Herforder SV antreten. „Ein bisschen Träumen ist ja erlaubt“, sagte Kaldeweide. Dass der HSV höherklassige Teams besiegen kann, hat er im Kreispokal bereits unter Beweis gestellt. Um die nötige Form zu erlangen, werde in den kommenden Wochen viel trainiert. Die erste Auszeichnung des neuen Jahres gab es nun vom Deutschen Fußballmuseum.
Da das Team das Aushängeschild der Frauenfußball-Abteilung ist, wägen die Verantwortlichen momentan ab, ob es zur kommenden Saison nicht vorzeitig im Damenbereich gemeldet werden sollen. „Das wäre für die spielerische Entwicklung sicherlich nicht verkehrt und wir könnten ehemalige, ältere Spielerinnen zurückholen“, ergänzt Jakobsmeier. Ein aktives Frauenteam hat der HSV momentan nicht. Aufgrund der fehlenden A-Jugend im Frauenfußball würde dieser Schritt für die 16- bis 17-Jährigen jedoch eine enorme Umstellung bedeuten.
Doch bis zu dieser finalen Entscheidung sind es noch ein paar Monate. In der Zwischenzeit ist der Herzebrocker SV Teil der Dauerausstellung des Deutschen Fußballmuseums. Hierfür überreichte das Team dem #DFMDo besondere Devotionalien, die im Januar von jedem Besucher begutachtet werden können. Als Dank hierfür bekamen die Ostwestfalen einen Trikotsatz, Wimpel, eine Sporttasche und unzählige Erinnerungen an ein tolles Erlebnis in Dortmund!