Verleihung der Hall-of-Fame-Awards im Deutschen Fußballmuseum
Die Berufung von Udo Lattek, Joachim Streich und Horst Eckel erfolgte posthum. Die von Moderatorin Laura Papendick und DFB-Sportdirektor Rudi Völler begleitete Aufnahme-Zeremonie in die Ruhmeshalle des deutschen Fußballs fand im Rahmen einer TV-Produktion von RTL im Deutschen Fußballmuseum statt, die am Samstag (18.11.) ab ca. 22.45 Uhr im Anschluss an das Länderspiel Deutschland - Türkei unter dem Titel Die HALL OF FAME des deutschen Fußballs ausgestrahlt wird.
Die HALL OF FAME des deutschen Fußballs umfasst 47 Persönlichkeiten aus dem deutschen Frauen- und Männerfußball. Die Jury setzt sich aus den Sport-Chefinnen und Sport-Chefs der Fußballleitmedien in Deutschland zusammen. Museumsdirektor und Jury-Vorsitzender Manuel Neukirchner: „Mit Karl-Heinz Rummenigge und Bernd Schuster ehren wir zwei herausragende Weltfußballer aus den 1980er-Jahren. Das Prädikat Weltklasse tragen auch Jürgen Kohler, Philipp Lahm und Miro Klose, die in ihren Epochen in den 90er-Jahren und nach der Jahrtausendwende Maßstäbe gesetzt haben. Sie alle, wie auch die posthum in die HALL OF FAME aufgenommenen Udo Lattek, Horst Eckel und Joachim Streich, sind ein Gütesiegel für den deutschen Fußball und haben die Fußballnation Deutschland mit ihren Leistungen auf und abseits des Rasens geprägt.“
Karl-Heinz Rummenigge: „Das ist eine schöne Auszeichnung. Ich fühle mich sehr geehrt, nachdem ich im letzten Jahr in Italien in die die Hall of Fame gewählt wurde, nun auch in Deutschland aufgenommen worden zu sein. Vielen Dank dafür, das macht mich stolz. Mit der Hall of Fame hat das Deutsche Fußballmuseum einen Ort geschaffen für Persönlichkeiten, deren Namen unweigerlich mit unvergessenen Erlebnissen verbunden sind. Wenn man die Namen der Mitglieder liest, kommen natürlich sehr viele Erinnerungen hoch. Franz Beckenbauer, einer meiner ersten Mentoren, mit dem ich noch Jahrzehnte gemeinsam beim FC Bayern verbracht habe, ebenso Gerd Müller, von dem ich so viel lernen durfte, Paul Breitner, mein wunderbarer Partner zu ‚Breitnigge‘-Zeiten oder Udo Lattek, mein erster Trainer, der es damals beim FC Bayern in einzigartiger Weise verstanden hat, einen Verbund von herausragenden Individualisten zu einer großen Mannschaft zu formen.“
Rummenigge entwickelte sich nach seinem Wechsel 1974 zu Bayern München zu einem der weltbesten Stürmer. Zweimal hintereinander wurde der dreimalige Bundesliga-Torschützenkönig zu „Europas Fußballer des Jahres“ gewählt. Nach dem Gewinn des EM-Titels 1980 führte Rummenigge die deutsche Nationalmannschaft als Kapitän sowohl 1982 als auch 1986 jeweils ins WM-Endspiel.
Bernd Schuster: „Über die Ernennung in die Hall of Fame freue ich mich riesig. Der Award ist die höchste Auszeichnung, die ich bisher bekommen habe. Als ich davon erfahren habe, konnte ich es zunächst nicht glauben, zumal ich so lange im Ausland zugebracht habe. Da läuft man Gefahr, in Vergessenheit zu geraten. Nach all den Jahren als Spieler und später als Trainer lebt man inzwischen auch ein Stück weit von der Vergangenheit und den Erinnerungen, die mit dieser Auszeichnung verbunden sind.“
Schuster spielte 13 Jahre im Ausland und verzeichnete dabei insgesamt 316 Einsätze in der Primera Division in Spanien für die Top-Clubs FC Barcelona, Real Madrid und Atletico Madrid. Auf allen drei Stationen gewann er mindestens einen Titel. Im Alter von 19 Jahren debütierte der Mittelfeldregisseur in der deutschen Nationalmannschaft, die er ein Jahr später zum EM-Titel führte. Bei dem Turnier in Italien wurde er zum besten Spieler gewählt.
Philipp Lahm: „Im Kader zu stehen mit deutschen Fußballlegenden, ist eine unglaubliche Ehre. Mein Glückwunsch geht somit auch an alle anderen Preisträger, die ebenfalls in die Hall of Fame aufgenommen wurden. Ich bin meinen Mitspielern, Trainern und all denjenigen dankbar, die dazu beigetragen haben, dass ich diese außergewöhnliche Auszeichnung entgegennehmen darf.“
Lahm entwickelte sich beim FC Bayern München und in der deutschen Nationalmannschaft zu einem der weltbesten Außenverteidiger. Im Eröffnungsspiel der Heim-WM 2006 gegen Costa Rica gab er mit dem ersten Turniertor die Initialzündung für das sogenannte Sommermärchen. 2010 stieg er bei der WM in Südafrika in Abwesenheit des verletzten Michael Ballack zum Nationalmannschafts-Kapitän auf und vollendete als solcher vier Jahre später mit dem Gewinn des WM-Titels in Brasilien mit langjährigen Weggefährten wie Bastian Schweinsteiger, Lukas Podolski und Miroslav Klose das Werk der „Goldenen Generation“. In jedem seiner 113 Länderspiele stand Philipp Lahm in der Startelf. Nach seinem Rücktritt wurde er vom DFB zum Ehrenspielführer der Nationalmannschaft ernannt.
Jürgen Kohler: „Ich freue mich sehr, dass die Wahl diesmal auf mich gefallen ist. Die Aufnahme in die Hall of Fame ist für mich eine der höchsten Auszeichnungen, die man als Sportler bekommen kann und eine schöne Bestätigung für die erbrachten Leistungen auf hohem Niveau und über viele Jahre. Die Leidenschaft für das Verteidigen ist mir wohl in die Wiege gelegt worden. Ich wollte mich immer weiterentwickeln, für mich gab es keinen Urlaub. Wenn du außergewöhnlich sein willst, musst du auch Außergewöhnliches leisten. Und das geht nur über Fleiß. Ich bin stolz, mit verschiedenen Mannschaften eine stattliche Anzahl an Titeln errungen zu haben. Damit geht natürlich auch ein Dank an viele tolle Mitspieler einher.“
Kohler zählt zu den erfolgreichsten deutschen Fußballern überhaupt. Nach Stationen bei Waldhof Mannheim und dem 1. FC Köln gewann der Abwehrspezialist 1990 in Diensten von Bayern München seinen ersten Titel. Im gleichen Jahr wurde er mit der deutschen Nationalmannschaft Weltmeister. Seine Erfolgsserie setzte Kohler dann bei Juventus Turin fort, zunächst auf internationaler Ebene mit dem Gewinn des UEFA-Cups. Später heimste er in Italien auch die Titel in den nationalen Wettbewerben Meisterschaft und Pokal ein. Nach seiner Rückkehr in die Bundesliga prägte er bei Borussia Dortmund schließlich die erfolgreichste Ära der Vereinsgeschichte mit, die 1997 im Triumph in der Champions League und im Weltpokal-Sieg gipfelte.
Miroslav Klose: „Die Auszeichnung ist eine große Ehre für mich. Man muss sich nur mal umschauen, wer bereits in die Hall of Fame aufgenommen wurde. Jetzt selbst im Kreise dieser tollen Spieler und Idole dabei zu sein, ist fantastisch. Ich freue mich auch über die Wahl von Philipp Lahm. Er war über Jahre ein großartiger Mitspieler, der seine Nebenleute besser gemacht hat, und auch in der Kabine ein wichtiger Wortführer, mit dem ich mich immer gerne ausgetauscht habe.“
Klose wurde bei vier WM-Teilnahmen zweimal Dritter, einmal Zweiter und schließlich Weltmeister. Beim Titelgewinn 2014 erzielte er sein insgesamt 16. Tor bei einer Weltmeisterschaft und ist seitdem WM-Rekordtorschütze. In 137 Länderspielen, den zweitmeisten nach Lothar Matthäus, traf er 71 Mal. Damit ist Klose auch Rekord-Torschütze der deutschen Nationalmannschaft.
Rudi Völler, selbst Hall-of-Famer, der die Neuzugänge als erster Gratulant in der Ruhmeshalle begrüßte: „Mir wurde ja vor zwei Jahren die Ehre zuteil, in die Hall-of-Fame aufgenommen zu werden, und ich weiß auch von all meinen Kollegen, die viele Titel und Pokale gewonnen haben, dass das noch einmal eine ganz besondere Auszeichnung ist, gerade in einem Land mit solch einer Fußballtradition und so zahlreichen Erfolgen. Bernd Schuster hätte als genialer Spieler eigentlich auch zu unserer Weltmeistermannschaft von 1990 gehört, leider gab es damals ein paar Unstimmigkeiten mit dem DFB. Trotzdem hat er eine Wahnsinnkarriere hingelegt. Jürgen Kohler war ein eisenharter Innenverteidiger, kopfballstark und unheimlich schnell. Ich war froh, wenn er auch in Trainingsspielen in meiner Mannschaft war. Horst Eckel bin ich bei vielen Traditionsspielen begegnet, er war selbst im fortgeschrittenen Alter immer noch mit großer Begeisterung dabei. Joachim Streichs außergewöhnliche Stürmerqualitäten sind uns auch im Westen nicht verborgen geblieben. Ich freue mich, dass ich damals als Teamchef Miro Klose und Philipp Lahm begleiten und ihren Weg in die Nationalmannschaft ebnen konnte. Udo Lattek war ein Trainerfuchs alter Prägung, seine zahlreichen Erfolge sprechen für sich.“
Die von Laura Papendick moderierte Verleihung der Hall-of-Fame-Awards zeigt RTL am Samstag (18.11.) im Anschluss an das Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen die Türkei in Berlin (Anstoß 20.45 Uhr).
Bislang in die HALL OF FAME berufen wurden:
Männer, Jahrgang 2018 (Gründungself): Sepp Maier; Franz Beckenbauer, Paul Breitner, Andreas Brehme; Günter Netzer, Lothar Matthäus, Fritz Walter, Matthias Sammer; Uwe Seeler, Gerd Müller, Helmut Rahn; Sepp Herberger
Frauen, Jahrgang 2019 (Gründungself): Silke Rottenberg; Steffi Jones, Doris Fitschen, Nia Künzer; Renate Lingor, Silvia Neid, Martina Voss-Tecklenburg, Bettina Wiegmann; Inka Grings, Birgit Prinz, Heidi Mohr; Tina Theune
Männer, Jahrgang 2019: Oliver Kahn, Hans-Jürgen Dörner, Wolfgang Overath, Jürgen Klinsmann, Helmut Schön
Männer, Jahrgang 2020: Berti Vogts, Michael Ballack, Andreas Möller, Klaus Fischer, Rudi Völler
Männer, Jahrgang 2021: Jürgen Kohler, Horst Eckel, Joachim Streich, Miroslav Klose, Udo Lattek
Frauen, Jahrgang 2022: Nadine Angerer, Ariane Hingst, Anne Trabant-Haarbach, Bärbel Wohlleben, Christa Kleinhans
Männer, Jahrgang 2022: Philipp Lahm, Bernd Schuster, Karl-Heinz Rummenigge
Die Jury zur HALL OF FAME des deutschen Fußballs bilden: Dirk Adam (Sports Illustrated Deutschland), Frederik Ahrens (Hamburger Morgenpost), Gernot Bauer (ProSiebenSat.1), Michael Bracher (DAZN), Gianni Costa (Rheinische Post), Alfred Draxler (BILD), Ralph Durry (SID), Stefan Frommann (WELT/WELT am SONNTAG), Thomas Fuhrmann (ZDF), Pit Gottschalk (Fever Pit‘ch), Anno Hecker (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Christian Hollmann (dpa), Jörg Jakob (kicker), André Keil (VDS), Erich Laaser (VDS), Alexander Laux (Hamburger Abendblatt), Christian Löer (Kölner Stadt-Anzeiger), Tino Meyer (Sächsische Zeitung), Peter Müller (Journalist), Mario Nauen (Sky), Manuel Neukirchner (Deutsches Fußballmuseum), Heiko Ostendorp (RedaktionsNetzwerk Deutschland), Karsten Prehn (Amazon Prime), Dirk Preiß (Stuttgarter Zeitung/Stuttgarter Nachrichten), Astrid Rawohl (Deutschlandfunk), Thomas Schulzke (Ruhr Nachrichten), Dirc Seemann (Sport1), Steffen Simon (DFB), Karl Valks (WDR), Claus Vetter (Der Tagesspiegel), Martin Volkmar (ran), Andreas von Thien (RTL), Mark Weishaupt (Saarbrücker Zeitung), Sebastian Weßling (Funke Medien)